Weiterbildungs- und Prüfungsordnung Tierphysiotherapeut/in – geprüft nach GGTM

GGTM-Zertifizierung für TierphysiotherapeutInnen

Das Curriculum für die TierphysiotherapeutInnen

Zunehmend werden von Tierbesitzer*innen manuelle nicht invasive Verfahren der Tierphysiotherapie für ihre Tiere nachgefragt. Tierärzt*innen mit der Zusatzbezeichnung „Physikalische Therapie“ sind bundesweit leider selten vertreten, so dass sie die Nachfrage gar nicht bedienen können. Seit Jahrzehnten gab es kein sich ähnlich schnell entwickelndes Gebiet in der Veterinärmedizin als die Tierphysiotherapie. In Deutschland sind zwischenzeitlich ca. 5000 mehr oder minder gut ausgebildete Tierphysiotherapeut*innen mobil oder stationär aktiv. Tierphysiotherapeut*in darf sich ja auch jede/r nennen, der das möchte und der vielleicht einmal ein paar Wochenendkurse in mehr oder weniger seriösen Schulen absolviert hat. Das macht es für Tierärzt*innen schwierig geeignete Überweisungspartner zu finden, wenn sie ihre Patienten nach Befundung und Therapieplanung in die Physiotherapie überweisen wollen. Denn wir als Tierärzte brauchen qualifizierte Zuarbeiter*innen, die wissen von was der Tierarzt oder die Tierärztin spricht und die die Physiotherapie von der Pike auf gelernt haben, um fachlich gut behandeln zu können. Wir brauchen in Deutschland eine qualifizierte Ausbildung für Tierphysiotherapeuten! Aus diesem Grund hat sich in der GGTM vor einiger Zeit eine Arbeitsgruppe gebildet, sich viele Gedanken darum machte, welches Wissen und Können eine Tierphysiotherapeut*in haben sollte und ein Curriculum entworfen. Darin ist vorgesehen, dass auch weiterhin Tierphysiotherapieschulen die Basisausbildung der Tierphysiotherapeuten anbieten.

Die GGTM fordert in ihrem Curriculum, an dem sich Tierphysiotherapieschulen in ihren Ausbildungen orientieren können, 500 Ausbildungsstunden und 176 Praktikumsstunden. Erst wenn diese Stunden nachgewiesen sind, bietet die GGTM das Ablegen einer Prüfung vor einem Fachausschuss an. Vor einer Prüfungszulassung bietet die GGTM noch zusätzliche Webinare und Seminare für Tierphysiotherapeuten an. So können auf der einen Seite noch fehlende Ausbildungsstunden aufgefüllt werden und auf der anderen Seite können sich die Tierphysiotherapeuten gezielt auf die Prüfung vorbereiten, z.B. mit einem Praxisseminar. Die GGTM will sich als Garant für qualifizierte Ausbildung in der Tierphysiotherapie positionieren. Das geht nur über Ausbildungsangebote für Tierphysiotherapeut*innen. Den angehenden Tierphysiotherapeut*innen werden in der GGTM-Qualifizierung auch klar die Grenzen ihrer Tätigkeit aufgezeigt. Sie lernen, wann hinsichtlich der Dauer und Schwere der Erkrankungen unverzüglich ein Tierarzt oder eine Tierärztin hinzuzuziehen ist.

Um den hohen Standard gewährleisten zu können wird die GGTM in Zukunft zusätzlich tierphysiotherapeutische Weiterbildungsseminare für Tierphysiotherapeut*innen mit GGTM qualifiziertem Abschluss anbieten. Um den Status „GGTM-geprüfte/r Tierphysiotherapeut*in“ halten zu können, wird von den Absolventen eine regelmäßige Fortbildung gefordert. Warum hat sich die GGTM zu diesem Schritt entschlossen? Unsere tierphysiotherapeutisch arbeitenden Tierärzte*innen erleben immer wieder, dass Tiere durch unsachgemäße physiotherapeutische Behandlung Schaden nehmen.

Leider landet z.B. der frischoperierte Bandscheibenpatient in Deutschland häufig bei einer Tierphysiotherapeut*in die in nur fünf Wochenenden ihre Ausbildung absolviert hat und kaum Ahnung von Neurologie, geschweige denn von der Behandlung von neurologischen Patienten hat. Das ist tierschutzrechtlich nicht vertretbar! Schlechte Therapeut*innen bringen dazu noch die physiotherapeutischen Verfahren in Verruf. Zudem werden Nachfrage und Bedarf an rehabilitativen Maßnahmen auch in Zukunft das tierärztliche Angebot übersteigen, denn in Zeiten von Fachkräftemangel werden die Tierärzt*innen an anderer Stelle dringend gebraucht. Getrennt von der Qualifizierung der Tierphysiotherapeut*innen wird die GGTM selbstverständlich auch weiterhin Ausbildungen in manuellen Therapieverfahren und in physiotherapeutischer Diagnostik für Tierärzt*innen anbieten. Denn die gut ausgebildeten Tierärzt*innen brauchen unsere Patienten genauso.

Ziel dieser Initiative der Qualifizierung von Tierphysiotherapeut*innen ist es, künftig Hand in Hand arbeiten zu können zum Wohle unserer vierbeinigen Patienten. TierärztInnen untersuchen, befunden, röntgen, machen Ultraschall, CT’s und MRT‘s, machen tolle Operationen, die eine intensive Nachsorge brauchen für optimale Ergebnisse. Und dafür sind dann die gut ausgebildeten Tierphysiotherapeut*innen da.

Die Tierphysiotherapeut*innen werden nach einem Ampelsystem auf der GGTM-Homepage wie folgt dargestellt:

Auf der internen Homepage:

  • Rot: Wenn die 500 Ausbildungsstunden absolviert worden sind
  • Gelb: Nach 176 absolvierten Praktikumsstunden
  • Grün: Nach bestandener Prüfung der GGTM

Auf der externen Homepage für alle Tierärzt*innen und Tierbesitzer*innen sichtbar: Nur wer die GGTM zertifizierte Prüfung bestanden hat.

Wer sich von der GGTM zertifizieren lassen möchte, kann sich direkt an die Geschäftsstelle der GGTM wenden: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder +49 7664/40363810