Geschichtliches und der Begriff Akupunktur

Die Akupunktur ist Bestandteil der traditionellen chinesischen Medizin und schon über 5000 Jahre alt. Der Begriff Akupunktur (lat. acus = Nadel, pungere = stechen) ist eine unvollständige Übersetzung aus dem Chinesischen. Dort heißt es Chen-Chiu (= Stechen und Brennen). Unter Chen versteht man die Behandlung bestimmter Körperpunkte mit Akupunkturnadeln. Die Nadeln werden in die ausgewählten Akupunkturpunkte und in tiefer gelegene Gewebsschichten gestochen. Chiu bedeutet die gezielte Wärmezufuhr (Moxibustion) in die Akupunkturpunkte mittels Verglühen von getrockneten Beifußblättern (Artemisia vulgaris) auf diesen Akupunkturpunkten. Durch die Moxibustion wird der Nadelreiz zusätzlich durch die Wärmezufuhr verstärkt. Die Behandlungskonzepte sprechen für die Akupunktur. Heute kann man wissenschaftlich die Wirkung der Akupunktur belegen und nachweisen.

Akupunkturpunkte

Akupunkturpunkte liegen hauptsächlich an Ansatzstellen von Muskeln und Sehnen, in so genannten Knochendellen sowie in unmittelbarer Nähe von Nerven und Blutgefäßen. In der europäischen Literatur haben die Akupunkturpunkte Nummern und werden mit dem Meridian zusammen genannt. (Beispiel.: Le 3 = Leber 3). Im Chinesischen dagegen werden die Punkte mit bedeutenden Namen belegt wie z. B. Palast der Winde, so dass man vom Namen des Punktes darauf schließen kann, das dieser Punkt in einer speziellen Funktionsbeziehung zur Erkrankung und diese mit einer schädigenden Windeinwirkung in Zusammenhang steht.

Das Meridiansystem

In der westlichen Medizin kennt man das Blutgefäßsystem, das Nervensystem und das Lymphbahnensystem, im Chinesischen außerdem noch das so genannte Meridiansystem. Unter Meridianen versteht man Energieleitbahnen, in denen nach traditioneller Auffassung die Lebensenergie Qi zirkuliert und die bilateral in Längsrichtung des Körpers verlaufen. Man unterscheidet 12 Hauptmeridiane mit ca. 750 Hauptakupunkturpunkten. Die Hauptmeridiane werden als Kommunikationssystem energetischer Vorgänge angesehen. Außerdem stehen sie über bestimmte Akupunkturpunkte in funktioneller Verbindung zu Speicher- und Hohlorganen.

Wirkung und Therapie

Wirkung durch die Akupunktur

Durch die Nadelung der Akupunkturpunkte wird nicht nur ein lokaler Reiz gesetzt, sondern es tritt gleichzeitig eine zusätzliche Wirkung auf den ganzen Organismus ein. Oft reichen schon 1 bis 3 Nadeln aus, um einen energetischen Ausgleich im Körper bei Mensch und Tier zu erzielen. Damit ist gemeint, dass durch die Akupunktur gestörte Funktionskreise des Körpers wieder ins Gleichgewicht gebracht und harmonisiert werden. Die Kunst in der Akupunktur ist es, den richtigen Akupunkturpunkt bei einer Erkrankung zu bestimmen und zu nadeln. Das Einstechen der Akupunkturnadeln kann an bestimmten Punkten schmerzhaft sein. In der Regel ist es nur ein etwas seltsames, aber nicht unangenehmes Gefühl. Fast wie ein punktuelles Einschlafgefühl. Die Akupunktur kann auch mit dem Lasergerät durchgeführt werden.

Therapiedauer

Die Therapiedauer hängt vom Schweregrad der Erkrankung und vom Allgemeinzustand des Patienten ab. Im Mittel sind zwischen 5 bis 15 Behandlungen notwendig. Der therapeutische Effekt kann schon in der ersten Behandlung eintreten oder aber erst nach der fünften bis sechsten Behandlung. Es kann sogar zur Erstverschlimmerung nach der Akupunktur kommen. Dies ist als positives Zeichen zu bewerten, dem fast immer ein Rückgang der Beschwerden folgt.

Akupunktur und andere Heilmethoden

In China wird die Akupunktur selten als Monotherapie eingesetzt. Eine Kombination mit anderen Heilmethoden ist je nach Patient und Erkrankung manchmal unnötig, manchmal erwünscht oder notwendig. Es kommt bei der Wahl der Heilmethode oder der Heilmethoden immer auf das Alter und den Gesamtzustand des Patienten und den Schweregrad der Erkrankung an. Ein Beispiel: Ein Patient kommt mit einem Lendenwirbelsäulen-Syndrom (LWS-Syndrom) zur Behandlung. Bei diesem Patienten wird die Wirkung der Akupunktur als muskelrelaxierende und schmerzstillende Methode eingesetzt, gleichzeitig wird manualtherapeutisch das LWS-Syndrom angegangen und der Patient in krankengymnastischen Übungen angeleitet.

Wann keine Akupunktur?

Die Akupunktur ist keine Methode zur kausalen Behandlung von Organschäden, Tumorerkrankungen, schweren psychiatrischen Erkrankungen sowie akuten lebensbedrohlichen Zuständen.

Weiterführende Literatur